Zeit des Aufbaus: Handball beim SCM seit 70 Jahren

SCM-News
Die Anfänge des Handballs

Handball beim SC Magdeburg gibt es seit 70 Jahren

Handball gehört zu Magdeburg wie der Dom und die Elbe. Doch wie entstand der Sport eigentlich? Ein kleiner Einblick in die Geschichte zum 70-jährigen SCM-Bestehen.

Als Geburtsstunde des deutschen Handballs wird gemeinhin der 29. Oktober 1917 angesehen – weil an jenem Montag der Sport in einer Niederschrift erstmals hierzulande als Handball bezeichnet wurde. Damals hatte der Berliner Turnlehrer Max Heiser die Regeln für das Spiel festgelegt, das er aus den zahlreichen Vorformen wie Torball, Raffball und Pushball speziell für Frauen entwickelt hatte und das als Alternative zum Fußball weniger körperbetont daherkommen sollte.

Dieser Ansatz, der bei der heutigen Betrachtung wenig nachvollziehbar erscheint, erklärt sich daraus, dass damals Duelle, wie wir sie heute kennen, verboten waren. Körperkontakt gab es nicht. Das alles wurde erst eingeführt, als der Handball für das männliche Geschlecht umkonzipiert wurde und Heisers Kollege Carl Schelenz 1919 in Berlin nicht nur Zweikämpfe erlaubte, sondern auch den Ball verkleinerte.

Vorher gab es Varianten mit personenhohen Spielgeräten, um das Wurfverhalten im Gegensatz zur Bewegung in den Vordergrund zu stellen. Mannschaftgröße, Feldabmessungen und Schiedsrichter übernahm er der Einfachheit halber vom Fußball.

In ganz Deutschland fand die neue Disziplin schnell Zuspruch, weil sie schon seinerzeit als besonders „reizvoll und flott“ angesehen wurde, wie es Nachrichtenblätter damals formulierten. Und auch in Magdeburg nahm man sich der Entwicklung an. Vereine wie Fichte und MTV Buckau, Vorwärts Fermersleben und Jahn Westerhüsen sind dafür beste Beispiele, ebenso wie die Handballsparten beim SC Germania und PSV Magdeburg.

1955 wurde dann der SC Aufbau Magdeburg gegründet – und damit der Grundstein für den Verein gelegt, der sich mittlerweile elf DDR-Meisterschaften und drei gesamtdeutsche, drei DHB-Pokal-Siege sowie 15 internationale Titel (darunter dreimal die Champions League) auf seine Fahnen schreiben darf.

Doch auch damals machte sich der Club schon einen Namen. In unserer SCM-Historie wird diese Epoche unter anderem durch Hans-Jürgen „Bubi“ Wende abgebildet. Er war beim Premierenspiel der DDR-Feldhandballauswahl am 29.05.1950 gegen Ungarn dabei, später Kapitän der Nationalmannschaft und wurde 1959 Feldhandball-Weltmeister. Der Magdeburger war als Spieler und später Trainer und Ehrenpräsident beim SCM aktiv und wurde als erster in die „Hall of Fame“ der Bördelandhalle aufgenommen.