Der Trainings-Report: So trainieren die YoungsterS
Am Samstagabend empfangen die YoungsterS des SC Magdeburg den TSV Altenholz. Das Team von Trainer Christoph Theuerkauf bereitet sich unter der Woche intensiv auf das Top-Spiel in der dritten Liga Staffel Nord-Ost vor. Doch wie trainieren die YoungsterS eigentlich? Wir haben das Training am Donnerstagabend besucht und ein kurzes Interview mit dem Trainer geführt.
Um 17.15 Uhr haben sich die YoungsterS des SC Magdeburg in der Hermann-Gieseler-Halle versammelt. Erster Teil der Einheit: Videoanalyse. Gemeinsam mit Cheftrainer Christoph Theuerkauf schaute sich das Team die Verteidigung und die Deckung des Gegners am Wochenende an und suchte Lücken, die sie gemeinsam angreifen wollen. Der Trainer erklärte zudem noch einmal die Taktik und Spielzüge für das Angriffsspiel am Samstag.
Danach ging es raus in die Halle. Co-Trainer Frank „Muntus“ Munter leitete die Erwärmung und ließ seine Spieler dabei schon ein erstes Mal richtig ins Schwitzen kommen. Dann wurde als Aufwärmspiel Fußball gespielt. Auch Trainer Christoph Theuerkauf war mittendrin – und erzielte für sein Team einige Treffer. Für das Gewinnerteam gab es zur Belohnung Überraschungseier und für die gesamte Mannschaft einen neuen Satz Trainingskleidung. Denn: Auch bei den YoungsterS des SC Magdeburg war der Nikolaus da!
Im Anschluss haben sich die Spieler individuell warm geworfen, um danach einige Wurfübungen mit Spielzügen für Samstag zu trainieren. Zum Abschluss der Trainingseinheit wurde noch einmal das Angriffsspiel mit sechs Spielern geübt. Zwischendrin gab es für die beiden Torhüter Niclas Behrendt und Felix Mohs individuelle Übungen von Torwarttrainer Sven Borgs. Und nach dem Training bekamen natürlich auch die Spieler des Verliererteams beim kleinen Fußballspiel ein „Überraschungsei der Schande“, wie es Trainer Christoph Theuerkauf scherzhaft ausdrückte.
Während sich die Spieler unter Co-Trainer Frank Munter erwärmt haben, haben wir die Chance genutzt, mit Christoph Theuerkauf über den Trainingsalltag der YoungsterS, seine persönliche Trainingsphilosophie und Verbesserungspotential für die zweite Saisonhälfte zu sprechen.
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Christoph, wie sieht ein normaler Trainingstag für die YoungsterS aus?
Das kommt ganz auf den Wochentag an. Wir haben zweimal die Woche morgens Krafttraining und fünfmal die Woche Hallentraining. Da ist es so, dass wir von Montag bis Mittwoch relativ individuell und gegnerunabhängig arbeiten. Das ist mal sehr aufs Werfen fokussiert, das ist mal auf Angriff oder Abwehr fokussiert und einmal ist es dann eine Tempoeinheit. Im Normalfall ist dann ab zwei Tagen vor dem Spiel wirkliche Gegnervorbereitung. Wir gucken zwei Tage vor dem Spiel unseren Angriff und einen Tag vor dem Spiel unsere Deckung an, also den Angriff der Gegner.
Worauf legst du bei den Videoanalysen den Fokus?
Auf Stärken und Schwächen. Wir werden den Handball – unabhängig vom Gegner – nicht neu erfinden. Es gibt immer ein paar Besonderheiten, ob der Gegner eine offensive Deckung spielt, ob sie besonders defensiv sind, ob sie eine besondere Hilfesituation haben. Im Grunde achten wir darauf, wo für unseren Angriff die Wahrscheinlichkeit am größten ist, Tore zu werfen. Der SC Magdeburg an sich ist ja, weder bei uns noch in der Bundesliga oder in der A-Jugend eine Rückraumwurf-lastige Mannschaft. Da geht es uns schon darum, welche Spieler wollen wir wie angreifen und isolieren und was sind dann unsere Möglichkeiten. Ob es ein Kreuz ist, ein Doppelkreuz, eine indirekte Sperre, oder ob wir sie parallel angreifen oder besonders viel über außen abschließen, das versuchen wir dann gemeinschaftlich herauszufinden.
Gibt es Unterschiede im Training vor einem Top-Spiel wie gegen den TSV Altenholz am Sonntag?
Grundsätzlich sind wir erstmal mit unserer eigenen Situation zufrieden. Ich spreche ja immer davon, wenn wir ungefähr so viele Punkte wie Spiele haben, sind wir auf einem guten Weg. Mir ist einfach die Entwicklung wichtig, das sage ich auch immer wieder. Es ist viel schöner, wenn man die individuelle Arbeit im Spiel wiederfindet. Dafür arbeitet man mit den Jungs. Und wenn man die Jungs individuell besser macht, werden wir als Mannschaft besser und dann können wir Mannschaften schlagen. Das ist der Sinn einer Ausbildungsmannschaft und das ist auch meine Philosophie. Die Jungs müssen sich nicht nur in dieser Mannschaft gut bewegen können, sondern sollen sich, egal ob sie bleiben oder gehen und auch egal in welche Mannschaft sie gehen, auf ihre individuellen Stärken verlassen können und natürlich müssen wir auch die Schwächen stärken. Das ist das große Ziel und auch das, was ich mir auf meine Fahne schreibe. Deswegen stellen wir das nicht groß heraus, dass es gegen Altenholz geht und, dass sie gut sind. Es ist ein Heimspiel, wir haben auch einen guten Lauf und deswegen gehen wir da mit breiter Brust rein. Ein Derby wie gegen Bernburg, Burgenland oder Oranienburg ist natürlich nochmal etwas Besonderes, aber im Normalfall bereiten wir uns auf jeden Gegner gleich vor.
Wo siehst du bei der Mannschaft noch Verbesserungspotential für die zweite Saisonhälfte?
Ich würde grundsätzlich sagen, es gibt immer Dinge zu verbessern. Wir schauen uns immer noch einmal das letzte Spiel an und bereiten das nach. Selbst wenn wir, wie gegen Bernburg, mit elf Toren gewinnen, gibt es da immer Sachen, die wir verbessern wollen. Egal ob das in der Abwehr die Zweikampfführung oder ein Blockverhalten sind, oder ob es im Angriff ein Kreuzen oder ein Pass sind. Dafür sind wir eine junge Mannschaft, da gibt es immer irgendwas. Konkret ist es aber so, dass wir über die Hinserie schon eine sehr gute Entwicklung gemacht haben. Wir sind vor allen Dingen stabil geblieben, trotz ein paar Niederlagen und wir arbeiten fleißig weiter. Natürlich lässt sich das einfach sagen, weil wir im gesicherten Mittelfeld der Tabelle sind, aber die Jungs haben auch einen Prozess mitgemacht und lassen da auch wenig Luft an ihr Selbstvertrauen. Gewinnen macht mehr Spaß und gewinnen macht Arbeiten auch leichter, aber man hat eben auch gemerkt, dass die Jungs sich gut reflektieren konnten und wussten, warum wir Spiele verloren haben. Im Handball gibt es immer etwas, an dem man arbeiten kann, zum Beispiel den Umgang mit Misserfolg und Niederlagen und den haben wir in dieser Saison schon gut bewältigt.